Negative Wörter werden nicht in Muttersprache übersetzt
Beim Lesen übersetzen Mehrsprachige unbewusst in ihre Muttersprache.
Das geschieht ganz automatisch, die Leser merken es also nicht.
Man könnte sagen, das Gehirn funktioniert wie ein Simultanübersetzer.
Es übersetzt aber nicht alles!
Eine Studie hat gezeigt, dass das Gehirn einen eingebauten Filter hat.
Dieser Filter entscheidet darüber, was übersetzt wird.
Und es scheint, als ob der Filter bestimmte Wörter ignoriert.
Negative Wörter werden nicht in die Muttersprache übersetzt.
Für ihr Experiment wählten die Forscher chinesische Muttersprachler.
Alle Probanden sprachen Englisch als Zweitsprache.
Die Testpersonen sollten mehrere englische Wörter bewerten.
Diese Wörter hatten verschiedene emotionale Inhalte.
Es waren positive, negative und neutrale Begriffe.
Während die Probanden die Wörter lasen, wurde ihr Gehirn untersucht.
Das heißt, die Forscher maßen die elektrische Hirnaktivität.
So konnten sie erkennen, wie das Gehirn arbeitete.
Beim Übersetzen von Wörtern werden bestimmte Signale erzeugt.
Sie zeigen an, dass das Gehirn aktiv ist.
Bei den negativen Wörtern zeigten die Probanden aber keine Aktivität.
Nur die positiven oder neutralen Begriffe wurden übersetzt.
Warum das so ist, wissen die Forscher noch nicht.
Theoretisch müsste das Gehirn alle Wörter gleich verarbeiten.
Es kann aber sein, dass der Filter jedes Wort kurz überprüft.
Noch während es in der Zweitsprache gelesen wird, wird es analysiert.
Wenn ein Wort negativ ist, wird das Gedächtnis blockiert.
So kann es nicht auf das muttersprachliche Wort zurückgreifen.
Menschen können sehr empfindlich auf Wörter reagieren.
Vielleicht will das Gehirn sie vor emotionalen Schocks schützen…